Was ist eine Vorsorgevollmacht?
Bei einem Unfall, im Falle einer Demenz und bei schwerwiegenden Erkrankungen kann es notwendig sein, dass eine Person Ihre Angelegenheiten gegenüber Behörden, Institutionen, Ärzten und anderen regelt.
Liegt keine Vorsorgevollmacht vor, setzt das Gericht für Sie einen Betreuer ein, der Ihre Angelegenheiten in Ihrem Namen regeln darf.
Mit einer Vorsorgevollmacht umgehen Sie den gesetzlich bestellten Betreuer und Ihre Angelegenheiten können von einer Person Ihres Vertrauens erledigt werden.
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Wer benötigt eine solche Vollmacht?
Eine Vorsorgevollmacht ist für jede Volljährige, geschäftsfähige Person geeignet. Mit dieser Vollmacht bestimmen Sie, wer Ihre Angelegenheiten regelt, falls Sie nicht diese nicht mehr eigenständig regeln können.
Mit der Vorsorgevollmacht verhindern Sie, dass ein fremder, gerichtlich bestellter Betreuer für Ihre Belange eingesetzt wird und stellen klar, dass sich zum Beispiel ein Familienmitglied oder eine für Sie vertrauenswürdige Person um Ihre Belange kümmert.
Lebensbereiche für die eine Vorsorgevollmacht ausgestellt werden kann
Art und Umfang der Vollmacht liegen am Aufgabenbereich, zu dem Sie dem Bevollmächtigten bemächtigen.
Soll der Bevollmächtigte einen bestimmten Aufgabenkreis für Sie wahrnehmen, können Sie dieses in der Vollmacht deutlich machen.
Eine Aufgabenteilung, bei der sich mehrere Personen um unterschiedliche Lebensbereiche kümmern, ist umsetzbar.
Gleichfalls ist es machbar, dass Sie mehrere Personen als Bevollmächtigte einsetzen, die sich entweder in gemeinsamer Absprache oder einzeln um die jeweiligen Lebensbereiche kümmern sollen.
Zu den Lebensbereichen die von der Vollmacht abgedeckt werden können gehören unter anderem:
Behörden
Die von Ihnen bestellte Person darf sich zum Beispiel um die Regelung von Rentenangelegenheiten, Postangelegenheiten, Anträgen bei der Schwerbehindertenstelle und Versicherungsangelegenheiten kümmern.
Wohnung
Der Betreuer hat das Recht in Ihrem Namen Ihre Wohnung zu kündigen, eine neue Wohnung für Sie anzumieten und andere Dinge im Bereich Mieten und Wohnrecht für Sie zu erledigen.
Gesundheitliche Fragen
Hier erteilen Sie dem Betreuer die Vollmacht über die medizinischen Belange zu entscheiden.
Der Bevollmächtigte entscheidet in Ihrem Namen, wo und wie Sie versorgt werden. Dieser Teilbereich wird sinnvollerweise durch eine Patientenverfügung ergänzt, um unerwünschte oder gewünschte medizinische Eingriffe zu verneinen und im Bedarfsfall zu gestatten.
Vermögensvorsorge
Alle rechtlichen Angelegenheiten rund um Ihr Vermögen fallen in diesen Bereich. Falls Sie in der Vollmacht eine Genehmigung erteilt haben, darf der Bevollmächtigte sich um Ihre Bankgeschäfte, Ihre Immobilien und ihr Vermögen kümmern.
Was ist zu beachten?
Gesetzliche Voraussetzungen
Die Volljährigkeit und die uneingeschränkte Geschäftsfähigkeit sind Voraussetzungen für das Ausstellen einer Vollmacht.
Halten Sie die Vollmacht in Schriftform fest. Auf die Vollmacht müssen Ihre Daten vermerkt sein und die Daten des Bevollmächtigten. Name, Adresse, Geburtsdatum und Ausstellungsdatum müssen Sie in die Vollmacht schreiben.
Am Ende der Vollmacht ist Ihre Unterschrift zwingend erforderlich, um die Gültigkeit des Dokumentes zu unterstützen. Es ist sinnvoll, dass der Bevollmächtigte zusätzlich unterschreibt. Diese Unterschrift ist gesetzlich nicht zwingend.
Die Form
Für die Erstellung der Vollmacht kann ein Vordruck genutzt werden und Sie können das Dokument eigenhändig schreiben.
Es gibt keine festgelegte Norm, wie die Vollmacht zu gestalten ist.
Der Inhalt
Geben Sie in der Vollmacht genauestens an, was der Bevollmächtigte in Ihrem Namen erledigen darf und was nicht.
Zum Beispiel gibt es die Möglichkeit anzukreuzen, ob der Betreuer in Ihrem Namen Kredite aufnehmen darf. Abgesehen von dem Risiko, das diese Genehmigung mit sich bringt, benötigt der Bevollmächtigte in dem Fall in der Regel eine zusätzliche, notarielle Beglaubigung.
Obwohl die Erstellung dieser Vorsorge nicht an einen Notar gebunden ist, empfiehlt es sich bei großen Vermögenswerten einen solchen hinzuzuziehen.
Vorteile und Nachteile einer Vorsorgevollmacht
Sie setzen eine Person als Bevollmächtigten ein, die Ihnen bekannt ist und der Sie vertrauen.
Der Bevollmächtigte kann zügig reagieren und Ihre Angelegenheiten unmittelbar erledigen.
Die Vollmacht kann jederzeit widerrufen und vor Eintreten eines Notfalls auf Ihre persönlichen Bedürfnisse geändert werden.
Abhängig vom Umfang der Aufgaben, die ein Bevollmächtigter für Sie erledigen soll, bedarf es eines großen Vertrauens Ihrerseits.
Tipps zum Schluss
Ziehen Sie bei großen Vermögen einen Notar zurate und lassen Sie diesen die Vollmacht beglaubigen, um sie gerichtsfest zu machen.
Bleibt Ihr Vermögen im Rahmen ist zumindest eine Bestätigung Ihres Arztes über Ihre Geschäftsfähigkeit zu empfehlen.
Hinterlegen Sie die Vollmacht in einem Vorsorgeregister oder bei einer vertrauenswürdigen Person, die schnell erreichbar ist.
Die Hinterlegung bei Bevollmächtigten ist nicht empfehlenswert, weil er bei Unstimmigkeiten zwischen Ihnen die Herausgabe verhindern kann.